Die Flüssiggaspreise liegen mit 53,3 Cent pro Liter um einen halben Cent niedriger als vor einer Woche. Der Eindruck täuscht ein wenig. Die Aufwärtsrisiken für die Flüssiggaspreisentwicklung haben sehr stark zugenommen. Hintergrund: Propangas und Rohöl werden immer teurer. Gleichzeitig stürzt der Wechselkurs des Euros zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit Beginn des zweiten Quartals.
In Köln ist Flüssiggas nach den Daten des Anbieters Rheingas/Pfiffiggas um zwei Cent günstiger geworden. Eine Abnahme von 4.123 Litern schlägt mit 50 Cent je Liter inklusive Mehrwertsteuer zu Buche. In Frankfurt und Leipzig sinken die Flüssiggaspreise um jeweils ein Cent auf 55 Cent bzw. 52 Cent. In Berlin und Hamburg stagnieren die Flüssiggaspreise bei 54-55 Cent, während es in München und Stuttgart um einen Cent teurer wird.
Indes steigt der Propanpreis in Westeuropa auf 800 US-Dollar (USD) pro Tonne. Das ist der höchste Stand seit vier Monaten. Die Verteuerung des für die Herstellung von Flüssiggas essentiellen Propans hat sich bisher nicht in den Flüssiggaspreisen niedergeschlagen. Gleiches gilt für die rapide Abwertung der europäischen Gemeinschaftswährung. Der Eurokurs sank seit dem 18. Juni von 1,3415 auf 1,2805 USD (-4,55%).
Auf mittlere Sicht wird sich auch die kräftige Erhöhung der Rohölnotierungen preistreibend auf Flüssiggas auswirken. Das Nordseeöl Brent verteuerte sich in den vergangenen zwei Wochen von 101 auf 108 USD je Fass. Etwa 60 Prozent des Flüssiggasaufkommens entsteht bei der Förderung von Rohöl und Erdgas.
In Europa wird Flüssiggas über riesige Tanker von den Bohrinseln in der Nordsee in den Hafenraum Antwerpen-Rotterdam-Amsterdam (ARA) verschifft. Der Weitertransport zum deutschen Endkunden erfolgt über die Binnenschifffahrt oder per Bahn und schließlich mit einem Straßentankwagen.